Stellen Sie sich und das Startup SIRPLUS doch kurz vor!

SIRPLUS macht das Lebensmittelretten mainstream, um die Lebensmittelverschwendung von ca. 50% aller importierten und in Deutschland produzierten Lebensmittel drastisch zu senken. Nach vegan, bio und fairtrade etablieren wir gerettete Lebensmittel und machen sie salonfähig. Wir retten überschüssige Lebensmittel, die die Tafeln nicht abholen, bei Produzent:innen und Großhändler:innen und verkaufen diese preiswert in unserem Onlineshop. Seit 2017 konnten wir gemeinsam mit 120.000 Kund:innen bereits über 2 Millionen Kilogramm Lebensmittel vor der Verschwendung bewahren. Durch die Medienaufmerksamkeit konnten wir schon Millionen Menschen für das Thema sensibilisieren, was uns sehr wichtig ist, da die Hälfte der Verschwendung bei uns Menschen in Privathaushalten stattfindet.

Wie ist die Idee zu SIRPLUS entstanden?

Als Raphael Fellmer 2009 erfuhr, dass die Hälfte aller Lebensmittel in Europa verschwendet werden, wurde er zum Mülltaucher. 2010 begann er seinen 5 ½ jährigen Geldstreik, um Bewusstsein für die Lebensmittelverschwendung zu schaffen. Seit 2011, als Raphael die Lebensmittelretter-Bewegung (später foodsharing) gegründet hat, haben er und Martin Schott an der Mission gearbeitet, die Lebensmittelverschwendung zu beenden. Diese Zeit war eine ganz besondere und wir sind unglaublich stolz auf das, was die foodsharing-Bewegung mit mittlerweile über 60.000 Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt und an gesellschaftlicher Wirkung erzielt hat. Nach ein paar Jahren hatte sich foodsharing gut etabliert und das Modell, dass freiwillige Menschen kistenweise von Supermärkten, Bäckereien, Restaurants etc. abholen, funktionierte auch in großem Maßstab gut. So haben wir uns Gedanken gemacht, welche weiteren Kanäle überschüssiger Lebensmittel es noch gibt. Immer wieder wurden foodsharing riesige Mengen angeboten, also Paletten von Lebensmitteln, die innerhalb der geldfreien und ehrenamtlichen Struktur gar nicht bzw. nur mit einem unglaublichen Kraftakt gerettet werden konnten. Dafür wollten wir eine Lösung finden. Außerdem wurde uns immer klarer, dass leider viele Menschen nicht genug Zeit ehrenamtlich investieren können oder auch wollen, aber eigentlich sehr gern Lebensmittel retten würden.

Wir wollten gerettete Lebensmittel so einfach und praktisch wie nur möglich für alle Menschen verfügbar machen und gleichzeitig eine Logistik im Hintergrund aufbauen, die paletten- und LKW-weise Lebensmittel bewältigen kann. So wurde uns klar, dass wir uns von der Geldfreiheit bzw. dem geldreduzierten Ansatz, den wir in foodsharing sehr groß geschrieben hatten, schweren Herzens verabschieden mussten. Um allen Menschen Lebensmittel anzubieten und Logistik, Läden usw. bezahlen zu können und dieses Konzept auch schnell größer machen zu können, konnten wir uns nicht mehr auf Spenden und kostenlose Geräte, Dienstleistungen etc. stützen.

So haben wir uns entschieden, gerettete Lebensmittel in unserem Onlineshop zu verkaufen, um das Lebensmittelretten mainstream und für jedermann und jederfrau ganz einfach zu machen. Über 1700 Menschen haben die 1. Crowdfunding Kampagne von SIRPLUS unterstützt, womit wir im September 2017 unseren 1. Rettermarkt in Berlin eröffnen konnten.

 

Welche Vision steckt hinter SIRPLUS?

Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Menschen genügend zu essen haben und alle produzierten Lebensmittel auch gegessen werden. Dafür werden wir in den nächsten 10 Jahren in 15 Ländern unseren Onlineshop aufbauen sowie SIRPLUS-Franchise-Rettermärkte eröffnen. Im Einzelhandel werden wir unsere SIRPLUS Eigenmarke aus überschüssigem und nicht der Norm entsprechendem Obst und Gemüse und anderen Rohstoffen etablieren. Da 50% der Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten anfällt, möchten wir noch mehr Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Wir möchten Menschen Mut machen, auf ihre Sinne zu vertrauen und Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum zu essen, sofern sich diese beim Seh-, Geruchs- und Geschmackstest als genießbar erweisen. Denn die meisten Lebensmittel sind auch noch Wochen, Monate oder sogar Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums bestens genießbar.

 

Wer ist die Zielgruppe von SIRPLUS?

Wir möchten das Lebensmittelretten mainstream machen - d.h., dass alle Menschen unsere Zielgruppe sind, egal ob bedürftig oder wohlhabend, jung oder alt, Öko oder Normalo. Der günstigere Preis, zu dem wir die Lebensmittel anbieten, ist ein zusätzlicher Anreiz, Menschen für das Lebensmittelretten zu begeistern. Ganz wichtig ist uns dabei, ein Bewusstsein für das Problem, aber vor allem auch für die Lösung zu schaffen, um das Lebensmittelretten hip und cool zu machen. Wir wünschen uns, dass allen Menschen bewusst wird, wie viel Ressourcen (Energie, Wasser, fruchtbares Land etc.) in Lebensmitteln stecken, damit wir es schaffen, achtsamer zu konsumieren. Außerdem wünschen wir uns, dass die Menschen wieder mehr auf ihre Sinne vertrauen und nicht mehr nur auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, um festzustellen, ob Lebensmittel noch genießbar sind.So können Millionen Tonnen Lebensmittel vor der Tonne bewahrt werden.

Neben unseren Kunden sind auch Produzenten, Händler und Landwirte unsere Zielgruppe, denn wir bieten unseren mittlerweile über 600 treuen Partnerfirmen, von denen wir Lebensmittel beziehen, eine Lösung für ihre Lebensmittel an, die zwar noch genießbar sind, aber über normale Vertriebswege nicht mehr verkauft werden können und deswegen teuer entsorgt werden müssen. Wir haben also eine Win-Win-Win-Situation geschaffen, bei der Menschen, Firmen und die Umwelt profitieren, und wir dabei auch noch sinnvolle Arbeitsplätze schaffen können.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Sendung “Die Höhle der Löwen” zu bewerben?

Wir haben uns gar nicht beworben, weil wir nur nach Impact Investoren für SIRPLUS Ausschau gehalten haben. Als die Anfrage kam, haben wir uns sehr lange überlegt, ob wir das machen sollen. Am Ende haben wir uns entschieden, dass das Problem der Lebensmittelverschwendung zu groß und wichtig ist, als dass wir diese Gelegenheit vorbeiziehen lassen wollen, und haben uns dafür geöffnet, auch zusammen mit einem herkömmlichen Investor die Welt zu bewegen und nachhaltig zu verändern, wenn dieser unsere Mission unterstützen möchte.

 

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Wir haben uns ein paar Sendungen angeschaut, denn normalerweise gucken wir überhaupt kein Fernsehen, und haben uns mit den Investoren auseinandergesetzt und überlegt, wer am besten zu uns passen würde. Dann haben wir etwas getan, was wir bis dahin noch nie getan hatten - uns auf ein Investorengespräch vorbereitet. Noch dazu auf ein Investorengespräch mit nicht irgendwelchen, sondern nicht zuletzt durch DHDL sehr bekannten und erfahrenen Investoren, bei denen wir uns zudem nicht sicher waren, ob und inwieweit sie das Weltverbessern und das Gestalten einer enkeltauglichen Zukunft als ihren Hauptantrieb sehen. Das fiel uns nicht leicht, weil wir normalerweise immer nur über die Mission und die Vision von SIRPLUS sprechen und was jeder Mensch gegen die Verschwendung tun kann, denn das ist der Hauptantrieb von uns und unserem Team. Aber wir haben uns auf das Abenteuer eingelassen und uns entschieden, dennoch an einem wichtigen Prinzip festzuhalten: Schon bei der Gründung von SIRPLUS haben wir festgelegt, dass wir mindestens 80% der Gewinne, sobald es diese gibt, in andere nachhaltige Startups und Projekte sowie natürlich in SIRPLUS selbst stecken werden. Unser Ziel war es immer, möglichst schnell einen massiven Wandel zu gestalten hin zu einer Gesellschaft, die die UN Development Goals einhält, in Frieden miteinander und der Natur existiert und in der alle Menschen genügend zu Essen haben.

 

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, das es in die Sendung “Die Höhle der Löwen” geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Allein die Einladung zur Sendung war schon ein großer Ritterschlag und wir haben uns sehr darüber gefreut und geehrt gefühlt. Wir sind ein Impact Startup, sprich unser Ziel sind nicht maximale Profite, sondern größtmöglichen Wandel in der Gesellschaft und der Wirtschaft zu gestalten, um das Problem von derzeit 50% Lebensmittelverschwendung in Europa zu lösen, und zwar auf allen Ebenen entlang der Wertschöpfungskette. Von Anfang an haben wir sehr stark auf die Medien gesetzt, denn rund die Hälfte aller verschwendeten Lebensmittel in Europa werden bei uns zuhause verschwendet. Darum möchten wir möglichst viele Menschen mit unser Botschaft erreichen - dafür ist DHDL natürlich perfekt!


Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch “Die Höhle der Löwen” viele Interessenten und auch Medien auf SIRPLUS aufmerksam werden?

Super wichtig! In den letzten 10 Jahren konnte ich schon mit meinen 5 Jahren Geldstreik, der Gründung und dem Aufbau von foodsharing sowie seit 2 Jahren mit SIRPLUS unglaublich viele Menschen erreichen. Über 13 Millionen Menschen haben über die Medien von SIRPLUS erfahren und jeder TV-Beitrag, Radiosendung oder Artikel über das Thema hilft, dass die Menschen achtsamer im Umgang mit den Lebensmitteln werden und weniger wegschmeißen. Weil wir alle Teil des Problems sind, sind wir alle auch Teil der Lösung und deswegen sind wir superglücklich, dass uns eine so starke Bühne geboten wird, um weitere Millionen Menschen zu erreichen und Lebensmitteln ihren unbezahlbaren Wert zurückzugeben, denn es sind Mittel zum Leben.

Gäbe es keine Lebensmittel mehr zu retten, wären wir mit unser Mission nicht gescheitert, sondern im Gegenteil - wir hätten unser Ziel erreicht und könnten unsere Zeit für andere große Probleme einsetzen. Wir freuen uns deswegen über jedes Umdenken bei Firmen, der Politik und jedem Einzelnen von uns, denn nur so können wir als Menschheit eine der größten Herausforderungen des Jahrhunderts - dass immer noch jeder 9. Mensch auf der Welt hungert und über ⅓ der weltweit genutzten Agrarfläche für die Tonne produziert wird - ändern und damit auch den starken negativen Einfluss von der Lebensmittelverschwendung auf das Klima und unser Ökosystem beenden.


Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Ursprünglich auf jeden Fall Frank Thelen. Frank hat viel Erfahrung mit Startups, aber besonders mit E-Commerce, und da wir unseren Onlineshop noch stärker nutzen möchten, um Menschen in ganz Deutschland das Lebensmittelretten zu ermöglichen, hielten wir das für einen guten Match. Außerdem fährt Frank in letzter Zeit immer mehr auf Food Startups ab und da wir auch ab 2020 SIRPLUS Eigenmarke in den Einzelhandel bringen werden, hätte das wirklich super gepasst.

Durch eine Verzögerung beim Dreh war dann Frank leider beim 2. Besuch im Studio nicht dabei, so hatten wir Dagmar Wöhrl als Favoritin, da sie ein großes Herz für Tiere, Menschen und auch die Umwelt hat. Außerdem ließ uns ihr Engagement bei den Tafeln darauf schließen, dass sie sich auch schon tiefer mit dem Thema auseinandergesetzt hat und dort wohl Handlungsbedarf sieht.


SIRPLUS, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die nächsten 5 Jahren werden wir alles tun um maximal viel Lebensmittel zu retten und maximal viele Menschen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erreichen! Wir werden nächstes Jahr unsere Rettermärkte durch ein Franchisekonzept nach ganz Deutschland bringen und bis 2024 in über 5 Ländern mit Rettermärkten und Online Shop aktiv sein. 2020 werden wir außerdem mit unserer Eigenmarke gerettete Lebensmittel bei Landwirten und Produzenten haltbar machen, durch Kreationen wie z.B. Tomatenpüree bei Tomatenüberproduktion, Bier aus gerettetem Brot oder Snacks aus Überproduktion. Denn in den Produktionsprozessen fallen systematisch Rohstoffe an, die z.B. geschmacklich oder farblich nicht exakt den Vorgaben entsprechen, aber lebensmittelhygienisch absolut einwandfrei sind und nur einen weiteren Aufbereitungsschritt benötigen, um vor der Verschwendung bewahrt werden zu können. Diese Produkte werden wir dann im großen Stil in den Einzelhandel bringen und damit gerettete Lebensmittel aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft bringen. Also aus überschüssigen Lebensmitteln haltbare verpackte Lebensmittel zu zaubern und die allen Menschen zugänglich zu machen. Sobald wir finanziell in der Lage sind wollen wir noch mehr Geld in die Bildung und in Lobbyarbeit stecken, damit auch auf politischer Ebene, z.b. steuerlich die Weichen gestellt werden für eine Zukunft ohne Lebensmittelverschwendung, dafür aber mehr Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber allen Lebensmitteln und Ressourcen.


Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Das Wichtigste ist auf sein Herz zu hören, ein Thema zu finden hinter dem Mann oder Frau aus vollem Herzen steht und welches einen erfüllt. An dieser Stelle soll gesagt sein: Es braucht viel mehr Frauen, die gründen - da gibt es aktuell noch ein großes Ungleichgewicht. Dann unbedingt mit Gott und der Welt über die Idee sprechen und die eigene Vision Schritt für Schritt in Pläne umsetzen. Wichtig ist dann von der Theorie in die Praxis zu gehen und dann so lean, also einfach wie möglich, mit seiner Vision starten und mit einem minimalen Einsatz erstmal zu probieren, ob die Zeit reif ist, das Produkt oder die Dienstleistung wirklich gebraucht wird. Am besten zeitnah eine Crowdfunding-Kampagne machen, um sich schon eine Community aufzubauen und damit auch die erste kleine Anschubfinanzierung zu bekommen, um die Vision, die man hat, in die Realität zu bringen. Das Wichtigste dabei ist, nicht zu perfektionistisch zu sein, sondern immer nach dem Pareto-Prinzip zu arbeiten, und nie aufzugeben, sondern aus Misserfolgen zu lernen und einen neuen Weg suchen.


Wie seid ihr auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam geworden?

Als Raphael Fellmer 2009 erfuhr, dass die Hälfte aller Lebensmittel in Europa verschwendet werden, wurde er zum Mülltaucher. 2010 begann er seinen 5 ½ jährigen Geldstreik, um Bewusstsein für die Lebensmittelverschwendung zu schaffen. Seit 2011, als Raphael die Lebensmittelretter-Bewegung (später foodsharing) gegründet hat, haben er und Martin Schott an der Mission gearbeitet, die Lebensmittelverschwendung zu beenden. Diese Zeit war eine ganz besondere und wir sind unglaublich stolz auf das, was die foodsharing-Bewegung mit mittlerweile über 60.000 Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt und an gesellschaftlicher Wirkung erzielt hat. Nach ein paar Jahren hatte sich foodsharing gut etabliert und das Modell, dass freiwillige Menschen kistenweise von Supermärkten, Bäckereien, Restaurants etc. abholen, funktionierte auch in großem Maßstab gut. So haben wir uns Gedanken gemacht, welche weiteren Kanäle überschüssiger Lebensmittel es noch gibt. Immer wieder wurden foodsharing riesige Mengen angeboten, also Paletten von Lebensmitteln, die innerhalb der geldfreien und ehrenamtlichen Struktur gar nicht bzw. nur mit einem unglaublichen Kraftakt gerettet werden konnten. Dafür wollten wir eine Lösung finden. Außerdem wurde uns immer klarer, dass leider viele Menschen nicht genug Zeit ehrenamtlich investieren können oder auch wollen, aber eigentlich sehr gern Lebensmittel retten würden.

Wir wollten gerettete Lebensmittel so einfach und praktisch wie nur möglich für alle Menschen verfügbar machen und gleichzeitig eine Logistik im Hintergrund aufbauen, die paletten- und LKW-weise Lebensmittel bewältigen kann. So wurde uns klar, dass wir uns von der Geldfreiheit bzw. dem geldreduzierten Ansatz, den wir in foodsharing sehr groß geschrieben hatten, schweren Herzens verabschieden mussten. Um allen Menschen Lebensmittel anzubieten und Logistik, Läden usw. bezahlen zu können und dieses Konzept auch schnell größer machen zu können, konnten wir uns nicht mehr auf Spenden und kostenlose Geräte, Dienstleistungen etc. stützen.


Wann und warum habt ihr SIRPLUS gegründet?

Im Januar 2017 haben wir SIRPLUS gegründet und entschieden, gerettete Lebensmittel in sogenannten Rettermärkten und im Onlineshop zu verkaufen, um das Lebensmittelretten mainstream und für jedermann und jederfrau ganz einfach zu machen. Über 1700 Menschen haben die 1. Crowdfunding Kampagne von SIRPLUS unterstützt, womit wir im September 2017 unseren 1. Rettermarkt in Berlin eröffnen konnten.

Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Menschen genügend zu essen haben und alle produzierten Lebensmittel auch gegessen werden. Dafür werden wir in den nächsten 10 Jahren in 15 Ländern unseren Onlineshop aufbauen sowie SIRPLUS-Franchise-Rettermärkte eröffnen. Im Einzelhandel werden wir unsere SIRPLUS Eigenmarke aus überschüssigem und nicht der Norm entsprechendem Obst und Gemüse und anderen Rohstoffen etablieren. Da 50% der Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten anfällt, möchten wir noch mehr Bewusstsein für dieses Thema schaffen. Wir möchten Menschen Mut machen, auf ihre Sinne zu vertrauen und Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum zu essen, sofern sich diese beim Seh-, Geruchs- und Geschmackstest als genießbar erweisen. Denn die meisten Lebensmittel sind auch noch Wochen, Monate oder sogar Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums bestens genießbar.


Wie funktioniert eure Internetseite? Wie können Verbraucher dort Lebensmittel retten? Welche Lebensmittel können noch gerettet werden bzw. gibt es am häufigsten auf eurer Seite? Welche Lebensmitteln haben in der Regel ein MHD, dass meist zu früh abläuft aus eurer Sicht bzw. wo das Produkt noch deutlich länger haltbar ist?

In unserem Onlineshop www.sirplus.de bieten wir verpackte und nicht gekühlte Lebensmittel an, so dass alle Menschen in Deutschland ganz einfach mitretten können. Wir bieten dort verschiedene Retterboxen an die man einzeln oder auch im Abo bestellen kann und dann versandkostenfrei nach Hause geliefert bekommt. Die meisten Lebensmittel die verpackt sind und nicht gekühlt werden müssen, sind in der Regel viele Monate aber auch teileweise Jahre nach Ablauf von dem Mindesthaltbarkeitsdatum noch bestens genießbar.

 

Neben eurer Internetseite gibt es auch Rettermärkte. Was genau ist das?

Neben unseren Onlineshop haben wir drei Rettermärkte in Berlin, also so nennen wir unsere Supermärkte. Wir machen dabei keine Ausnahmen, so gibt es in unserem Sortiment Bio- sowie Nicht-Bio-Lebensmittel. Wir haben verpackte Trockenware, Getränke und Backwaren sowie Obst und Gemüse, kühlpflichtige Waren von Milchprodukten über Fleisch sowie Fertigprodukte uns sogar Tiefkühlprodukte im Angebot. Ebenso haben wir gerettete Kosmetik und andere Dinge des täglichen Gebrauchs für Küche und Bad.

Unser Sortiment ist flexibel, es gibt oft Überraschungen und manchmal sind Produkte auch einfach aus, da wir nie garantieren können, ob und wie viel übrig bleibt. Insgesamt haben wir mittlerweile um die 500 verschiedene Produkte in unseren Rettermärkten die sich in Steglitz, Neukölln und im Prenzlauer Berg befinden.

 

In Bezug auf Lebensmittelverschwendung nehmen die Tafeln in Deutschland eine besondere Rolle ein. Wie steht ihr zu den Tafeln? Bleiben überhaupt noch genügend Lebensmittel für eure Idee übrig? Verfolgt ihr ein anderes Konzept als die Tafeln?

Wir finden die Tafeln und alle Menschen die sich ehrenamtlich gegen die Verschwendung und für die Lebensmittelwertschätzung einsetzen großartig und sind darüber sehr dankbar, noch dazu weil Martin und Ich mit foodsharing eine Bewegung von mittlerweile über 60.000 Ehrenamtlichen die bei über 6000 Betrieben Lebensmittel retten aufgebaut haben und darüber richtig stolz sind. Allein in Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Davon sind, laut dem WWF, ca. 10 Millionen Tonnen vermeidbar. Davon fallen ca. 5 Mio. t, also rund 50%, beim Endverbraucher, in Deutschlands Haushalten an.

Das bedeutet, dass ca. 5 Millionen Tonnen von den Lebensmitteln, die verschwendet werden, von SIRPLUS, den Tafeln, foodsharing und anderen Organisationen gerettet werden können.


Es gibt also viel mehr Lebensmittel, die gerettet werden müssen als Bedürftige, die diese essen könnten, in Deutschland!

Die meisten unserer Lebensmittel retten wir in großen Mengen direkt bei Produzenten, Großhändlern und Logistikern. Dies sind vor allem Lebensmittel, die aufgrund des MHDs aussortiert wurden. Mehr als 600 unserer Partner fallen in diese Kategorie.

Daneben retten wir aktuell Lebensmittel von vier Händlern: Lindner, real, METRO und Edeka. Außer bei der METRO retten wir aber keine Lebensmittel direkt bei den einzelnen Filialen, sondern nur in den Zentrallagern der Händler. Dies sind ausschließlich Lebensmittel, die von der Tafel nicht gerettet werden können. Gründe hierfür sind z.B.: Alkohol, Tabak und zum Teil Großpackungen.

Insgesamt retten wir sehr viel mehr Lebensmittel von Produzenten und Logistikern als vom Handel, während die Tafel vornehmlich mit Händlern kooperiert.

Unser konventionelles Obst und Gemüse retten wir mehrmals die Woche auf dem Berliner Großmarkt, während wir das Bio Obst und Gemüse von unserem Partner Querfeld beziehen.

Die Partner, von denen wir die meisten unserer geretteten Produkte beziehen, sind unter anderem veganz, METRO, Voelkel, Allos und Tartex (also neben METRO vor allem Produzenten & Großhändler).

Seit unserer Gründung in 2017 haben wir von SIRPLUS ca. 2000 t Lebensmittel gerettet. Davon haben wir ca. 180.000 Produkte an gemeinnützige Organisationen, wie z.B. die Caritas, Berliner Stadtmission, die Berliner Obdachlosen Hilfe e.V., oder auch die Tafeln gespendet.

Grundsätzlich retten wir alle Lebensmittel, die wir mit unseren begrenzten Kapazitäten retten können. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Lebensmittel, die kurz vor oder nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum liegen. Des weiteren retten wir auch Produkte, die aufgrund von Auslistungen, Produktionsfehlern, Verpackungsänderungen oder -fehlern aussortiert wurden. Den größten Teil unserer geretteten Lebensmittel bilden Getränke, Snacks, und Trockenprodukte. Wir machen keinen Unterschied zwischen vegetarisch, vegan, konventionell, Großverpackungen, Portionsgrößen oder alkoholischen Produkten. Wir retten alles, was es zu retten gibt. Die einzige Regel, an die wir uns beim Retten halten, ist die Tafel-First-Regel.


Bei uns gilt ausnahmslos die Tafel-First-Regel. Diese wird von unseren Gründern, Raphael Fellmer und Martin Schott, seit Ihrer aktiven Zeit bei foodsharing gelebt und auch bei SIRPLUS zu 100% verfolgt.

Das bedeutet, dass wir unsere neuen Partner immer darauf hinweisen, dass wir die Tafeln mit unserer Mission nur ergänzen wollen und diese immer Vorrang hat. Wenn es also um einen Betrieb geht, der schon mit der Tafel kooperiert, holt die Tafel meistens als erstes ab und wir retten nur das, was die Tafel nicht abholen kann oder möchte. Des Weiteren kaufen wir unseren Partnern die Lebensmittel nur für einen sehr geringen, symbolischen Preis ab. Damit möchten wir verhindern, dass der Anreiz, die Lebensmittel zu verkaufen statt zu spenden so gering wie möglich ist.


Mit SIRPLUS möchten wir auch alle Menschen einladen, Teil der Lösung gegen die absurde Verschwendung von Lebensmittel zu sein und zwar die, die sparen müssen wie auch die Menschen, die es sich leisten können, woanders einzukaufen, es aber aus Überzeugung nicht tun. Unser Ziel ist es die Lebensmittelverschwendung hip, cool und Mainstream zu machen und massiv für mehr Bewusstsein für das Thema in der Gesellschaft zu sorgen.


Wie verlief euer Pitch? Seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?

Wir waren echt aufgeregt und beeindruckt von den 14 Kameras. Zum Glück war das große und total freundliche Team von Der Höhle der Löwen vor und nach der Aufzeichnung wirklich super lieb und unterstützend mit uns umgegangen, besonders der Moderator Amiaz Habtu! Die knappe Stunde vor den 5 Löwen war schon heftig. Wir hatten einen guten Pitch hingelegt und weil die Löwen ja nicht wirkliche Impact Investoren sind, haben wir dann argumentativ auch viele Zahlen zu prognostizierten Umsätzen usw. in den Raum geworfen, um die Löwen zu beeindrucken. Trotz alledem konnten wir die Löwen nicht von unserem Impact Startup und unser Bewertung, die schon im Jahr 2018 bei 10 Millionen Euro lag, überzeugen. Wir waren dann etwas enttäuscht, dass kein einziger Löwe das Potenzial und die positive Wirkung von unserem Startup in der Gesellschaft, für mehr Lebensmittelwertschätzung, verstanden hat, und glauben, dass den Löwen noch nicht bewusst ist, dass es möglich ist, eine Firma wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen, also damit Geld zu verdienen, und gleichzeitig eine positive, lebensfördernde Wirkung auf die Menschheit und Umwelt zu haben. Dabei ist es wie auch mit den Erneuerbaren Energien essentiell, dass es neben dem ethischen und ökologischen Mehrwert von Solar- und Windenergie auch mittelfristig wirtschaftlich rentabel ist. Nur so, glauben wir, werden wir es schaffen unsere globale, viel zu verschwenderische Wirtschaft in den nächsten Jahren hin zu einer enkeltauglichen Wirtschaft zu transformieren. Wir haben auch explizit in der Aufzeichnung und danach auch nochmal mit Amiaz darüber gesprochen, dass wir, wenn SIRPLUS in Zukunft Gewinne abwerfen sollte, von diesen mindestens 80% in soziale bzw. nachhaltige Projekte, Firmen und Organisationen stecken werden. Es sei aber auch gesagt, dass wir finanzielle Überschüsse sowieso erstmal direkt in SIRPLUS selbst stecken werden, um weiter wachsen zu können, denn trotz allem was wir schon erreicht haben haben wir den Berg an verschwendeten Lebensmitteln bisher nur angekratzt.

Obwohl wir zuerst enttäuscht waren, dass wir bei den Löwen nicht punkten konnten, sind wir trotzdem über die Erfahrung die wir machen durften dankbar und vor allem zufrieden darüber, dass weitere Millionen Menschen in Deutschland, die die Sendung verfolgt haben, in Zukunft hoffentlich bewusster und weniger verschwenderisch mit Lebensmittel umgehen. Denn uns war von Anfang klar, dass wir die Mammutaufgabe von 50% weniger Lebensmittelverschwendung bis 2030, die auch die Kanzlerin Merkel öffentlich unterstützt, nur schaffen können, wenn wir alle zusammen unser Verhalten und Umgang mit Lebensmittel verändern und dafür war die Sendung ein voller Erfolg. Denn eine aktuelle Forsa Umfrage hat bestätigt, das die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Lebensmittelwertschätzung einen sehr großen positiven Einfluss auf das Verhalten der Gesellschaft hat und jeder Artikel oder TV-Auftritt über die Lebensmittelverschwendung und das Mindesthaltbarkeitsdatum dafür sorgt, dass weniger Lebensmittel in privaten Haushalten weggeschmissen werden. Außerdem erhöht die Berichterstattung zum Thema den Druck auf Handel und Produzenten, nachhaltiger zu agieren und das Thema in der Prioritätenliste immer weiter nach oben zu rücken.

Am Ende sollte es wohl so sein, dass die Löwen nicht bei uns eingestiegen sind, denn wir haben unglaublich tolle Impact Investoren gefunden mit einem großen Herz für eine enkeltaugliche Zukunft. Tim Schumacher ist Impact Investor und jahrelanger Unterstützer von Ecosia, der Ökosuchmaschine, die Bäume pflanzt. Durch Ecosia und seine Benutzer wurden schon über 68 Millionen Bäumen gepflanzt. Der erfahrene E-Commerce Profi Tim ist begeistert von SIRPLUS und hat total Lust das Ganze mit uns nun richtig zu skalieren. Erst kürzlich ist Tim auch bei Zolar eingestiegen, die mit der Vermittlung von Solaranlagen übers Internet die Energiewende vorantreiben.

Wir freuen uns außerdem, Benjamin Otto an Bord begrüßen zu dürfen. Er ist Unternehmer und Mitglied des Aufsichtsrates der Otto Group, die mit dem Versandhändler Otto nach Amazon die Nummer 2 im deutschen E-Commerce ist. Er wird zusammen mit seiner Frau Janina Lin Otto das Lernzentrum LIFE aufbauen, in dem schon kleine Kinder, aber auch Schüler und später Gründer ihre Stärken ausleben sollen. Außerdem engagiert er sich mit der HHI Holistic Health Institute Stiftung für Heilung durch ganzheitliche, alternative Behandlungsmethoden. Gemeinsam mit Luis Hanemann, den wir schon von foodsharing Zeiten kennen, wo er von Beginn an ein großer Unterstützer war, fokussiert sich Benjamin auf Startups, die eine positive Wirkung auf unsere Welt haben. Luis Hanemann ist Partner von e.ventures und Ex-CMO von Rocket Internet.

Matthias Willenbacher ist Energiewende-Pionier der ersten Stunde. Er gründete juwi, das Windparks und andere Erneuerbare-Energien-Projekte entwickelt, und baute das Unternehmen auf eine Größe von über 1.500 Mitarbeiter*innen auf. Matthias brennt seit fast 30 Jahren für die Energiewende und hat bereits 2013 sein Buch “Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin” geschrieben, um die Regierung um Bundeskanzlerin Merkel dazu zu bewegen, schnellstmöglich auf erneuerbare Energien umzusteigen. Bis heute blockiert die Regierung die Energiewende und Matthias’ Engagement ist ungebrochen. Neben vielen weiteren Engagements ist Matthias heute Geschäftsführer von WiVenture, einem auf die Förderung nachhaltiger Startups fokussierten Venture Capital Geber. Mit seiner Expertise und seinem Geld unterstützt er, neben vielen anderen, das Startup Sono Motors, das das erste seriengefertigte Elektroauto bauen wird, dessen Batterie sich auch durch die Sonne aufladen lässt, sowie Tomorrow, die Girokonto-App, die nicht in schädliche, sondern nachhaltige Branchen investiert und Bäume bei der Bezahlung pflanzt. Über die digitale Investment-Plattform WIWIN ermöglicht Matthias allen Menschen in nachhaltige Geldanlagen zu investieren.



Die Löwen kritisieren die Unternehmensbewertung? Wie kam es zu dieser Bewertung? Und: Ist die Kritik gerechtfertigt?

Unsere letzte Bewertung von SIRPLUS von 10 Million Euro, haben wir schon im Jahr 2018 von unserem Angel-Impact-Investor erhalten, der durch Solarpanels sein Geld verdient hat und anonym bleiben möchte. Unser anonymer Angel war der erste Mensch, der SIRPLUS Geld geliehen hatte und letztes Jahr Gesellschafter der SIRPLUS GmbH wurde und uns auch volle Rückendeckung für eine leicht höhere Bewertung für die Löwen gegeben hat, da bis zur Aufzeichnung der Höhle der Löwen unsere Umsätze weiter stark gewachsen sind und SIRPLUS noch mehr an Bekanntheit durch TV-Reportagen gewonnen hatte. Wir sehen die Bewertung auch rückblickend als gerechtfertigt an und sind dankbar, dass wir jetzt echte Impact Investoren mit Herz für SIRPLUS gewinnen konnten, die das auch so sehen.


Welcher Löwe wäre der Wunschlöwe gewesen?

Ursprünglich auf jeden Fall Frank Thelen. Frank hat viel Erfahrung mit Startups, aber besonders mit E-Commerce, und da wir unseren Onlineshop noch stärker nutzen möchten, um Menschen in ganz Deutschland das Lebensmittelretten zu ermöglichen, hielten wir das für einen guten Match. Außerdem fährt Frank in letzter Zeit immer mehr auf Food Startups ab und da wir auch ab 2020 SIRPLUS Eigenmarke in den Einzelhandel bringen werden, hätte das wirklich super gepasst.

Durch eine Verzögerung beim Dreh war dann Frank leider beim 2. Besuch im Studio nicht dabei, so hatten wir Dagmar Wöhrl als Favoritin, da sie ein großes Herz für Tiere, Menschen und auch die Umwelt hat. Außerdem ließ uns ihr Engagement bei den Tafeln darauf schließen, dass sie sich auch schon tiefer mit dem Thema auseinandergesetzt hat und dort wohl Handlungsbedarf sieht.


Hätten die Investoren noch handeln können – und wo wäre die Schmerzgrenze gewesen?

Unsere letzte Bewertung von SIRPLUS von 10 Million Euro, haben wir schon im Jahr 2018 erhalten und weil unsere Umsätze weiter stark gewachsen sind, SIRPLUS noch mehr an Bekanntheit durch TV-Reportagen gewonnen hat, haben wir unsere Bewertung leicht erhöht. Natürlich wären wir offen für Verhandlungen, aber wir haben von den Löwen kein Gegenangebot bekommen und die Schmerzgrenze wäre bei 10 Millionen Euro gewesen.

War ein Deal das große Ziel – oder die Teilnahme und somit Aufmerksamkeit für das Thema Lebensmittelverschwendung und SIRPLUS? Sollte also nur die Werbetrommel gerührt werden, ohne das ein Deal gewollt war?


Für uns Gründer stand das Thema Lebensmittelwertschätzung und Bewusstsein schaffen für die Problematik von 50% Lebensmittelverschwendung in Deutschland, immer im Vordergrund und Geld war und ist immer sekundär.

Obwohl wir zuerst enttäuscht waren, dass wir bei den Löwen nicht punkten konnten, sind wir trotzdem über die Erfahrung die wir machen durften dankbar und vor allem zufrieden darüber, dass weitere Millionen Menschen in Deutschland, die die Sendung verfolgt haben, in Zukunft hoffentlich bewusster und weniger verschwenderisch mit Lebensmittel umgehen. Denn uns war von Anfang klar, dass wir die Mammutaufgabe von 50% weniger Lebensmittelverschwendung bis 2030, die auch die Kanzlerin Merkel öffentlich unterstützt, nur schaffen können, wenn wir alle zusammen unser Verhalten und Umgang mit Lebensmittel verändern und dafür war die Sendung ein voller Erfolg. Denn eine aktuelle Forsa Umfrage hat bestätigt, das die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Lebensmittelwertschätzung einen sehr starken positiven Einfluss auf das Verhalten der Gesellschaft hat und jeder Artikel oder TV-Auftritt über die Lebensmittelverschwendung und das Mindesthaltbarkeitsdatum dafür sorgt, dass weniger Lebensmittel in privaten Haushalten weggeschmissen werden. Außerdem erhöht die Berichterstattung zum Thema den Druck auf Handel und Produzenten, nachhaltiger zu agieren und das Thema in der Prioritätenliste immer weiter nach oben rückt.


Wie ist es euch nach dem Pitch ergangen?

Wir waren echt aufgeregt und beeindruckt von den 14 Kameras. Zum Glück war das große und total freundliche Team von Der Höhle der Löwen vor und nach der Aufzeichnung wirklich super lieb und unterstützend mit uns umgegangen, besonders der Moderator Amiaz Habtu! Die knappe Stunde vor den 5 Löwen war schon heftig. Wir hatten einen guten Pitch hingelegt und weil die Löwen ja nicht wirkliche Impact Investoren sind, haben wir dann argumentativ auch viele Zahlen zu prognostizierten Umsätzen usw. in den Raum geworfen, um die Löwen zu beeindrucken. Trotz alledem konnten wir die Löwen nicht von unserem Impact Startup und unser Bewertung, die schon im Jahr 2018 bei 10 Millionen Euro lag, überzeugen. Wir waren dann etwas enttäuscht, dass kein einziger Löwe das Potenzial und die positive Wirkung von unserem Startup in der Gesellschaft, für mehr Lebensmittelwertschätzung, verstanden hat und glauben, dass die Löwen es einfach noch nicht in ihrem Bewusstsein haben, dass es auch möglich ist eine Firma wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen, also damit Geld zu verdienen und gleichzeitig eine positive, lebensfördernde Wirkung auf die Menschheit und Umwelt zu haben. Dabei ist es wie auch mit den Erneuerbaren Energien essentiell, dass es neben dem ethischen und ökologischen Mehrwert von Solar- und Windenergie auch mittelfristig wirtschaftlich rentabel ist. Nur so glauben wir werden wir es schaffen unsere globale, viel zu verschwenderische Wirtschaft hin zu einer enkeltauglichen Wirtschaft in den nächsten Jahren zu transformieren. Wir haben auch explizit in der Aufzeichnung und danach auch nochmal mit Amiaz darüber gesprochen, dass wir, wenn SIRPLUS in Zukunft Gewinne abwerfen sollte, von diesen mindestens 80% in soziale bzw. nachhaltige Projekte, Firmen und Organisationen stecken werden. Es sei aber auch gesagt, dass wir finanzielle Überschüsse sowieso erstmal direkt in SIRPLUS selbst stecken werden, um weiter wachsen zu können, denn trotz allem was wir schon erreicht haben haben wir den Berg an verschwendeten Lebensmitteln bisher nur angekratzt.


Bereut ihr eure hohe Bewertung?

Obwohl wir zuerst enttäuscht waren, dass wir bei den Löwen nicht punkten konnten, sind wir trotzdem über die Erfahrung die wir machen durften dankbar und vor allem zufrieden darüber, dass weitere Millionen Menschen in Deutschland, die die Sendung verfolgt haben, in Zukunft hoffentlich bewusster und weniger verschwenderisch mit Lebensmittel umgehen. Denn uns war von Anfang klar, dass wir die Mammutaufgabe von 50% weniger Lebensmittelverschwendung bis 2030, die auch die Kanzlerin Merkel öffentlich unterstützt, nur schaffen können, wenn wir alle zusammen unser Verhalten und Umgang mit Lebensmittel verändern und dafür war die Sendung ein voller Erfolg. Denn eine aktuelle Forsa Umfrage hat bestätigt, das die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Lebensmittelwertschätzung einen sehr großen positiven Einfluss auf das Verhalten der Gesellschaft hat und jeder Artikel oder TV-Auftritt über die Lebensmittelverschwendung und das Mindesthaltbarkeitsdatum dafür sorgt, dass weniger Lebensmittel in privaten Haushalten weggeschmissen werden. Außerdem erhöht die Berichterstattung zum Thema den Druck auf Handel und Produzenten, nachhaltiger zu agieren und das Thema in der Prioritätenliste immer weiter nach oben zu rücken.

Am Ende sollte es wohl so sein, dass die Löwen nicht bei uns eingestiegen sind, denn wir haben unglaublich tolle Impact Investoren gefunden mit einem großen Herz für eine enkeltaugliche Zukunft. Tim Schumacher ist Impact Investor und jahrelanger Unterstützer von Ecosia, der Ökosuchmaschine, die Bäume pflanzt. Durch Ecosia und seine Benutzer wurden schon über 68 Millionen Bäumen gepflanzt. Der erfahrene E-Commerce Profi Tim ist begeistert von SIRPLUS und hat total Lust das Ganze mit uns nun richtig zu skalieren. Erst kürzlich ist Tim auch bei Zolar eingestiegen, die mit der Vermittlung von Solaranlagen übers Internet die Energiewende vorantreiben.

Wir freuen uns außerdem, Benjamin Otto an Bord begrüßen zu dürfen. Er ist Unternehmer und Mitglied des Aufsichtsrates der Otto Group, die mit dem Versandhändler Otto nach Amazon die Nummer 2 im deutschen E-Commerce ist. Er wird zusammen mit seiner Frau Janina Lin Otto das Lernzentrum LIFE aufbauen, in dem schon kleine Kinder, aber auch Schüler und später Gründer ihre Stärken ausleben sollen. Außerdem engagiert er sich mit der HHI Holistic Health Institute Stiftung für Heilung durch ganzheitliche, alternative Behandlungsmethoden. Gemeinsam mit Luis Hanemann, den wir schon von foodsharing Zeiten kennen, wo er von Beginn an ein großer Unterstützer war, fokussiert sich Benjamin auf Startups, die eine positive Wirkung auf unsere Welt haben. Luis Hanemann ist Partner von e.ventures und Ex-CMO von Rocket Internet.


Matthias Willenbacher ist Energiewende-Pionier der ersten Stunde. Er gründete juwi, das Windparks und andere Erneuerbare-Energien-Projekte entwickelt, und baute das Unternehmen auf eine Größe von über 1.500 Mitarbeiter*innen auf. Matthias brennt seit fast 30 Jahren für die Energiewende und hat bereits 2013 sein Buch “Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin” geschrieben, um die Regierung um Bundeskanzlerin Merkel dazu zu bewegen, schnellstmöglich auf erneuerbare Energien umzusteigen. Bis heute blockiert die Regierung die Energiewende und Matthias’ Engagement ist ungebrochen. Neben vielen weiteren Engagements ist Matthias heute Geschäftsführer von WiVenture, einem auf die Förderung nachhaltiger Startups fokussierten Venture Capital Geber. Mit seiner Expertise und seinem Geld unterstützt er, neben vielen anderen, das Startup Sono Motors, das das erste seriengefertigte Elektroauto bauen wird, dessen Batterie sich auch durch die Sonne aufladen lässt, sowie Tomorrow, die Girokonto-App, die nicht in schädliche, sondern nachhaltige Branchen investiert und Bäume bei der Bezahlung pflanzt. Über die digitale Investment-Plattform WIWIN ermöglicht Matthias allen Menschen in nachhaltige Geldanlagen zu investieren.

 

Könnt ihr die Kritik von Georg Kofler verstehen?

Wir können die Kritik von Herrn Kofler nicht ganz teilen, weil wir respektvoll und höflich aufgetreten sind und ich (Raphael) grundsätzlich erstmal alle Menschen duze - was auch in der Startup Welt üblich ist, denn der Ton macht die Musik. Falls wir etwas gesagt haben sollten, das Herrn Kofler verstimmt hat, dann tut uns das leid.

Wir glauben dass unsere Bewertung gerechtfertigt war, wenn auch am oberen Ende des Spektrums angesiedelt, wie es bei einer Verhandlung nun mal üblich ist. Es war ja auch nur unser Angebot und wir haben nicht mal ein Gegenangebot von den Löwen bekommen.


Wie sehen eure Pläne aus?

Die nächsten 5 Jahren werden wir alles tun um maximal viel Lebensmittel zu retten und maximal viele Menschen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erreichen! Wir werden nächstes Jahr unsere Rettermärkte durch ein Franchisekonzept nach ganz Deutschland bringen und bis 2024 in über 5 Ländern mit Rettermärkten und Online Shop aktiv sein. 2020 werden wir außerdem mit unserer Eigenmarke gerettete Lebensmittel bei Landwirten und Produzenten haltbar machen, durch Kreationen wie z.B. Tomatenpüree bei Tomatenüberproduktion, Bier aus gerettetem Brot oder Snacks aus Überproduktion. Denn in den Produktionsprozessen fallen systematisch Rohstoffe an, die z.B. geschmacklich oder farblich nicht exakt den Vorgaben entsprechen, aber lebensmittelhygienisch absolut einwandfrei sind und nur einen weiteren Aufbereitungsschritt benötigen, um vor der Verschwendung bewahrt werden zu können. Diese Produkte werden wir dann im großen Stil in den Einzelhandel bringen und damit gerettete Lebensmittel aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft bringen. Also aus überschüssigen Lebensmitteln haltbare verpackte Lebensmittel zu zaubern und die allen Menschen zugänglich zu machen. Sobald wir finanziell in der Lage sind wollen wir noch mehr Geld in die Bildung und in Lobbyarbeit stecken, damit auch auf politischer Ebene, z.b. steuerlich die Weichen gestellt werden für eine Zukunft ohne Lebensmittelverschwendung, dafür aber mehr Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber allen Lebensmitteln und Ressourcen.


Wie seid ihr auf die Idee zu SIRPLUS gekommen?

Als Raphael Fellmer 2009 erfuhr, dass die Hälfte aller Lebensmittel in Europa verschwendet werden, wurde er zum Mülltaucher. 2010 begann er seinen 5 ½ jährigen Geldstreik, um Bewusstsein für die Lebensmittelverschwendung zu schaffen. Seit 2011, als Raphael die Lebensmittelretter-Bewegung (später foodsharing) gegründet hat, haben er und Martin Schott an der Mission gearbeitet, die Lebensmittelverschwendung zu beenden. Diese Zeit war eine ganz besondere und wir sind unglaublich stolz auf das, was die foodsharing-Bewegung mit mittlerweile über 60.000 Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt und an gesellschaftlicher Wirkung erzielt hat. Nach ein paar Jahren hatte sich foodsharing gut etabliert und das Modell, dass freiwillige Menschen kistenweise von Supermärkten, Bäckereien, Restaurants etc. abholen, funktionierte auch in großem Maßstab gut. So haben wir uns Gedanken gemacht, welche weiteren Kanäle überschüssiger Lebensmittel es noch gibt. Immer wieder wurden foodsharing riesige Mengen angeboten, also Paletten von Lebensmitteln, die innerhalb der geldfreien und ehrenamtlichen Struktur gar nicht bzw. nur mit einem unglaublichen Kraftakt gerettet werden konnten. Dafür wollten wir eine Lösung finden. Außerdem wurde uns immer klarer, dass leider viele Menschen nicht genug Zeit ehrenamtlich investieren können oder auch wollen, aber eigentlich sehr gern Lebensmittel retten würden.

Wir wollten gerettete Lebensmittel so einfach und praktisch wie nur möglich für alle Menschen verfügbar machen und gleichzeitig eine Logistik im Hintergrund aufbauen, die paletten- und LKW-weise Lebensmittel bewältigen kann. So wurde uns klar, dass wir uns von der Geldfreiheit bzw. dem geldreduzierten Ansatz, den wir in foodsharing sehr groß geschrieben hatten, schweren Herzens verabschieden mussten. Um allen Menschen Lebensmittel anzubieten und Logistik, Läden usw. bezahlen zu können und dieses Konzept auch schnell größer machen zu können, konnten wir uns nicht mehr auf Spenden und kostenlose Geräte, Dienstleistungen etc. stützen.

So haben wir uns entschieden, gerettete Lebensmittel in sogenannten Rettermärkten und im Onlineshop zu verkaufen, um das Lebensmittelretten mainstream und für jedermann und jederfrau ganz einfach zu machen. Über 1700 Menschen haben die 1. Crowdfunding Kampagne von SIRPLUS unterstützt, womit wir im September 2017 unseren 1. Rettermarkt in Berlin eröffnen konnten.


Wie seid ihr zu „Die Höhle der Löwen“ gekommen?

Wir wurden angefragt bei den Löwen SIRPLUS zu präsentieren und haben uns nach langem Überlegen entschlossen, dass das Problem der Lebensmittelverschwendung zu groß und wichtig ist, als dass wir diese Gelegenheit vorbeiziehen lassen wollen, und haben uns dafür geöffnet, auch zusammen mit einem herkömmlichen Investor die Welt zu bewegen und nachhaltig zu verändern, wenn dieser unsere Mission unterstützen möchte.


Kurz vor eurem Pitch: Was ging in euch vor?

Wir waren echt aufgeregt und beeindruckt von den 14 Kameras und dem Studio wo die Löwen dann auch leicht erhöht wie auf einem Podest sitzen. Zum Glück war das große und total freundliche Team von Der Höhle der Löwen vor und nach der Aufzeichnung wirklich super lieb und unterstützend mit uns umgegangen, besonders der Moderator Amiaz Habtu!


Am Ende hat es leider doch nicht geklappt. Trotzdem habt ihr inzwischen einen neuen Investor. Was ist seit der Aufzeichnung passiert?

Am Ende sollte es wohl so sein, dass die Löwen nicht bei uns eingestiegen sind, denn wir haben unglaublich tolle Impact Investoren gefunden mit einem großen Herz für eine enkeltaugliche Zukunft. Tim Schumacher ist Impact Investor und jahrelanger Unterstützer von Ecosia, der Ökosuchmaschine, die Bäume pflanzt. Durch Ecosia und seine Benutzer wurden schon über 68 Millionen Bäumen gepflanzt. Der erfahrene E-Commerce Profi Tim ist begeistert von SIRPLUS und hat total Lust das Ganze mit uns nun richtig zu skalieren. Erst kürzlich ist Tim auch bei Zolar eingestiegen, die mit der Vermittlung von Solaranlagen übers Internet die Energiewende vorantreiben.

Wir freuen uns außerdem, Benjamin Otto an Bord begrüßen zu dürfen. Er ist Unternehmer und Mitglied des Aufsichtsrates der Otto Group, die mit dem Versandhändler Otto nach Amazon die Nummer 2 im deutschen E-Commerce ist. Er wird zusammen mit seiner Frau Janina Lin Otto das Lernzentrum LIFE aufbauen, in dem schon kleine Kinder, aber auch Schüler und später Gründer ihre Stärken ausleben sollen. Außerdem engagiert er sich mit der HHI Holistic Health Institute Stiftung für Heilung durch ganzheitliche, alternative Behandlungsmethoden. Gemeinsam mit Luis Hanemann, den wir schon von foodsharing Zeiten kennen, wo er von Beginn an ein großer Unterstützer war, fokussiert sich Benjamin auf Startups, die eine positive Wirkung auf unsere Welt haben. Luis Hanemann ist Partner von e.ventures und Ex-CMO von Rocket Internet.


Matthias Willenbacher ist Energiewende-Pionier der ersten Stunde. Er gründete juwi, das Windparks und andere Erneuerbare-Energien-Projekte entwickelt, und baute das Unternehmen auf eine Größe von über 1.500 Mitarbeiter*innen auf. Matthias brennt seit fast 30 Jahren für die Energiewende und hat bereits 2013 sein Buch “Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin” geschrieben, um die Regierung um Bundeskanzlerin Merkel dazu zu bewegen, schnellstmöglich auf erneuerbare Energien umzusteigen. Bis heute blockiert die Regierung die Energiewende und Matthias’ Engagement ist ungebrochen. Neben vielen weiteren Engagements ist Matthias heute Geschäftsführer von WiVenture, einem auf die Förderung nachhaltiger Startups fokussierten Venture Capital Geber. Mit seiner Expertise und seinem Geld unterstützt er, neben vielen anderen, das Startup Sono Motors, das das erste seriengefertigte Elektroauto bauen wird, dessen Batterie sich auch durch die Sonne aufladen lässt, sowie Tomorrow, die Girokonto-App, die nicht in schädliche, sondern nachhaltige Branchen investiert und Bäume bei der Bezahlung pflanzt. Über die digitale Investment-Plattform WIWIN ermöglicht Matthias allen Menschen in nachhaltige Geldanlagen zu investieren.

Die nächsten Schritte für SIRPLUS?

Die nächsten Jahre werden wir alles tun um maximal viel Lebensmittel zu retten und maximal viele Menschen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erreichen! Wir werden nächstes Jahr unsere Rettermärkte durch ein Franchisekonzept nach ganz Deutschland bringen und bis 2024 in über 5 Ländern mit Rettermärkten und Online Shop aktiv sein. 2020 werden wir außerdem mit unserer Eigenmarke gerettete Lebensmittel bei Landwirten und Produzenten zu haltbaren Produkten verarbeiten, durch Kreationen wie z.B. Tomatenpüree bei Tomatenüberproduktion, Bier aus gerettetem Brot oder Snacks aus Überproduktion. Denn in den Produktionsprozessen fallen systematisch Rohstoffe an, die z.B. geschmacklich oder farblich nicht exakt den Vorgaben entsprechen, aber lebensmittelhygienisch absolut einwandfrei sind und nur einen weiteren Aufbereitungsschritt benötigen, um vor der Verschwendung bewahrt werden zu können. Diese Produkte werden wir dann im großen Stil in den Einzelhandel bringen und damit gerettete Lebensmittel aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft bringen - also aus überschüssigen Lebensmitteln haltbare verpackte Lebensmittel zaubern und die allen Menschen zugänglich machen. Sobald wir finanziell in der Lage sind wollen wir noch mehr Geld in die Bildung und in Lobbyarbeit stecken, damit auch auf politischer Ebene, z.B. steuerlich die Weichen gestellt werden für eine Zukunft ohne Lebensmittelverschwendung, dafür aber mehr Achtsamkeit und Wertschätzung gegenüber allen Lebensmitteln und Ressourcen.

Neben den Impact Investoren die wir jetzt schon an Bord haben, möchten wir auch Kleinanlegern die Möglichkeit geben in SIRPLUS zu investieren. Deswegen starten wir noch im letzten Quartal 2019 mit der Crowdinvesting-Plattform WiWin eine Crowdinvesting Kampagne.

Das Geld der Crowdinvesting-Kampagne bei WiWin wird genutzt, um weiteres Impact Kapital für den Start des Franchise-Systems einzuwerben, interne Strukturen wie Logistik und IT zu erweitern, sowie die SIRPLUS Eigenmarke aus geretteten Produkten, die wir dann auch im normalen Einzelhandel verkaufen werden, zu starten!

Wir freuen uns riesig, dass wir jetzt mit echten Impact Investoren mit viel Erfahrung, einem großen Netzwerk und Know-How mit SIRPLUS weiter wachsen können, um noch mehr Lebensmittel zu retten und noch viel mehr Menschen die Möglichkeit geben können gemeinsam mit uns eine enkeltaugliche Welt zu gestalten.


Wie bewertet ihr rückblickend die bisherige Erfahrung „Die Höhle der Löwen“ für euch persönlich und für euer Produkt?

Obwohl wir zuerst enttäuscht waren, dass wir bei den Löwen nicht punkten konnten, sind wir trotzdem über die Erfahrung die wir machen durften dankbar und vor allem zufrieden darüber, dass weitere Millionen Menschen in Deutschland, die die Sendung verfolgt haben, in Zukunft hoffentlich bewusster und weniger verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen. Denn uns war von Anfang klar, dass wir die Mammutaufgabe von 50% weniger Lebensmittelverschwendung bis 2030, die auch die Kanzlerin Merkel öffentlich unterstützt, nur schaffen können, wenn wir alle zusammen unser Verhalten und Umgang mit Lebensmitteln verändern und dafür war die Sendung ein voller Erfolg. Denn eine aktuelle Forsa Umfrage hat bestätigt, dass die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Lebensmittelwertschätzung einen sehr großen positiven Einfluss auf das Verhalten der Gesellschaft hat und jeder Artikel oder TV-Auftritt über die Lebensmittelverschwendung und das Mindesthaltbarkeitsdatum dafür sorgt, dass weniger Lebensmittel in privaten Haushalten weggeschmissen werden. Außerdem erhöht die Berichterstattung zum Thema den Druck auf Handel und Produzenten, nachhaltiger zu agieren und das Thema in der Prioritätenliste immer weiter nach oben zu rücken.

Was unterscheidet Ihre Läden von einem klassischen Supermarkt?

Neben unseren Onlineshop haben wir drei Rettermärkte in Berlin, so nennen wir unsere Supermärkte. Wir verkaufen dort Bio- sowie Nicht-Bio-Lebensmittel, verpackte Trockenware, Getränke und Backwaren sowie Obst und Gemüse, kühlpflichtige Waren von Milchprodukten über Fleisch sowie Fertigprodukte und haben sogar Tiefkühlprodukte im Angebot. Ebenso haben wir gerettete Kosmetik und andere Dinge des täglichen Gebrauchs für Küche und Bad.

Unser Sortiment ist flexibel, es gibt oft Überraschungen und manchmal sind Produkte auch einfach aus, da wir nie garantieren können, ob und wie viel übrig bleibt. Insgesamt haben wir mittlerweile um die 500 verschiedene Produkte in unseren Rettermärkten die sich in Steglitz, Neukölln und Friedrichshain befinden. Der Hauptunterschied zu einem klassischen Supermarkt ist, dass unsere Produkte bis zu 80%, durchschnittlich 40% preiswerter als in normalen Supermärkten sind, die meisten Produkte in unseren Rettermärkten bereits das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben und wir insgesamt nicht so viele Produkte anbieten wie ein herkömmlichen Supermarkt.

SIRPLUS setzt ein Zeichen gegen die Lebensmittel-Verschwendung. Können Sie den Missstand in ein paar griffigen Zahlen illustrieren? Wieviel schmeißen wir weg?

Allein in Deutschland werden laut dem WWF jährlich 18 Millionen Tonnen also rund 50% aller importierten und in Deutschland produzierten Lebensmittel verschwendet, das entspricht ungefähr einer LKW Ladung pro Minute. Bei einer vierköpfigen Familie sind das rund tausend Euro die an Lebensmittel jährlich verschwendet werden. Der WWF schätzt, dass ca. 10 Millionen Tonnen vermeidbar wären. Davon fallen ca. 5 Mio. t, also rund 50%, beim Endverbraucher, in Deutschlands Haushalten an. Das bedeutet, dass ca. 5 Millionen Tonnen von den Lebensmitteln, die verschwendet werden, gerettet werden können.

Was schmeißen selbst Sie weg?

Wir versuchen natürlich so wenig wie möglich wegzuschmeißen, aber da wir in unseren Rettermärkten Obst und Gemüse verkaufen welches teilweise auch schon etwas reifer ist sowie Molkerei- und Fleischprodukte, welche kurz vor oder nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen, spenden wir mehrmals die Woche an foodsharing, dass was wir am nächsten Tag nicht mehr verkaufen können. Aber wir müssen auch immer wieder Obst und Gemüse aussortieren, weil andere Händler sich die Sortierarbeit nicht machen wollen und dann verkaufen wir eben die noch perfekten Früchte oder Gemüse und entsorgen den Rest in der Bio-Tonne. Ohne SIRPLUS wäre sonst alles verschwendet worden.


Warum der Name SIRPLUS? Und wie spricht man das überhaupt aus?

SIRPLUS ist ein Wortspiel und leitet sich vom englischen Wort "surplus" ab, welches Überschuss bzw. Überangebot bedeutet. Der Name spiegelt also den immensen Überschuss und Verschwendung von Lebensmitteln wider, welche wir für unsere Kunden wieder zugänglich machen wollen. Deswegen haben wir aus dem "Sur" ein "Sir" gemacht, um damit unseren Service zu symbolisieren, also den Verbrauchern gerettete Lebensmittel zu ihnen nach Hause zu bringen bzw. in unseren Rettermärkten wie ein Buttler zu servieren und schmackhaft zu machen. Außerdem ist der "Sir" ein Zeichen für die Wertschätzung von Lebensmitteln, auch wenn sie krumm sind, abgelaufen sind oder zu viel produziert wurde. Das “Plus” steht für den Wert, den Lebensmittel haben. Ausgesprochen wir es Sörrplass oder phoentisch geschrieben: ˈsɘːplas


Woher kommen Ihre Produkte?

Die meisten unserer Lebensmittel retten wir in großen Mengen direkt bei Produzenten, Großhändlern und Logistikern, aber nicht bei Supermärkten. Dies sind vor allem Lebensmittel die aufgrund des MHDs aussortiert wurden. Mittlerweile haben wir mehr als 600 Partner die mit uns Zusammenarbeiten und dankbar sind über die Kooperation.

In Berlin holen wir fast täglich bei Butter Lindner, METRO und anderen Großhändler ab und zwar nur das was die Tafeln nicht retten können oder wollen. Das Tafel-First Prinzip ist uns aber auch bei allen anderen Kooperationen ein wichtiges Anliegen, weil wir die Tafeln nur ergänzen wollen.

Unser konventionelles Obst und Gemüse retten wir täglich auf dem Berliner Großmarkt, während wir das Bio Obst und Gemüse von unserem Partner Querfeld beziehen, die es wiederum direkt von den Landwirten beziehen die froh sind, dass sie auch ihr zu groß gewachsenes oder einfach zu viel produziertes Obst und Gemüse noch verkaufen können.

Die Partner, von denen wir die meisten unserer geretteten Produkte beziehen, sind unter anderem veganz, METRO, Voelkel, Allos und Tartex.


Sie haben auf der einen Seite Basics wie Äpfel und Karotten, gern auch schiefgewachsen, im Sortiment. Auf der anderen Seite gibt es bei Ihnen aber auch eine große Menge an neumodischen Bio-Lifestyle-Produkten: Chips aus blauen Kartoffeln, Fruchtmus-Bonbons, südamerikanische Mole-Sauce. Wie kommt es zu dem hohen Anteil an hippen Special-interest-Produkten?

Wir retten grundsätzlich alles was wir können und da es ständig neue Produktinnovation im Lebensmittelbereich gibt die auch für die Tafeln oft nicht interessant sind, weil sie zu speziell sind, haben wir besonders viele hippe und Special-Interest-Produkte bei uns am Start.

Welche Warenangebote lehnen Sie ab?

Grundsätzlich darf man in Deutschland keine Lebensmittel mit einem abgelaufenen Verbrauchsdatum verkaufen, weil es gesundheitsschädlich sein kann. Dieses Datum findet sich jedoch nur auf wenigen, sehr sensiblen Produkten wie z.B. Hackfleisch oder rohen Eierspeisen. Ansonsten kaufen wir auch keine Produkte an, bei denen die vorgeschriebene Kühlkette nicht eingehalten wurde. Immer wieder kommt es auch vor, dass wir einfach zu große Mengen von teilweise mehreren LKWs angeboten bekommen und das müssen wir dann aus Kapazitätsgründen ablehnen.

 

Wovon hätten Sie bzw. Ihre Kunden gern mehr im Sortiment?

Gerade Grundnahrungsmittel sind immer sehr beliebt, also z.B. Nudeln oder Reis und natürlich schon zubereitete Speisen aus dem Convient Bereich was wir derzeit noch kaum haben. Aber wir konnten unser Produktangebot in den letzten 2 Jahren von 30 auf mittlerweile über 500 Produkte ausbauen und arbeiten ständig daran noch mehr zu retten, um immer mehr zum Vollsortimenter zu werden. Um es den Kunden noch komfortabler zu machen, haben wir jetzt auch nicht gerettete Bio-Grundnahrungsmittel wie Öl, Reis, Tomatensauce etc. ins Sortiment aufgenommen.


Was waren die kuriosesten Produkte in Ihren Läden? Was sind Ihre Bestseller?

Eiswürfel laufen auch ab und gut verkauft sich einfach immer frisches Obst und Gemüse sowie Molkereiprodukte und vegane Spezialprodukte.


Wo überall gibt es SIRPLUS? Was für Standorte sind für Sie am geeignetsten?

Neben unseren drei Rettermärkten, die sich in Berlin Steglitz, Neukölln und im Prenzlauer Berg befinden, verkaufen wir über unseren Onlineshop verpackte Lebensmittel nach ganz Deutschland. Da wir das Thema der Lebensmittelwertschätzung in die Mitte der Gesellschaft bringen möchten und nach vegan, bio und fairtrade mainstream machen wollen, haben wir uns ganz bewusst für frequentierte Lagen entschieden.

 

Betrachten konventionelle Lebensmittel-Märkte Sie als Partner oder als Konkurrenz?

Kein Einzelhändler oder auch große Supermarktketten möchte Lebensmittel wegschmeißen und deswegen freuen sich unsere Partner dementsprechend, wenn es für die Lebensmittel die auch die Tafeln nicht nehmen möchten SIRPLUS gibt. Das spart Entsorgungskosten und wir zahlen sogar noch einen symbolischen Betrag für die Lebensmittel. Deswegen sehen uns die konventionelle Lebensmittel-Märkte nicht als Konkurrenten, sondern als Dienstleister mit einer Lösung für ihr Problem was auch noch eine Win-Win-Win Situation schafft für die Umwelt, die Kunden und unsere Partner.


Und wie ist es mit den Tafeln? Nehmen Sie den wohltätigen Kollegen etwas weg?

Nein, laut dem WWF, sind in Deutschland ca. 10 Millionen Tonnen Lebensmittel vermeidbar. Davon fallen ca. 5 Mio. t, also rund 50%, beim Endverbraucher, in Deutschlands Haushalten an.

Das bedeutet, dass ca. 5 Millionen Tonnen von den Lebensmitteln, die verschwendet werden, von SIRPLUS, den Tafeln, foodsharing und anderen Organisationen gerettet werden können.


Es gibt also viel mehr Lebensmittel die gerettet werden können, als Bedürftige die diese essen könnten in Deutschland.

Außerdem gilt bei uns ausnahmslos die Tafel-First-Regel. Das bedeutet, dass wir unsere neuen Partner immer darauf hinweisen, dass wir die Tafeln mit unserer Mission nur ergänzen wollen und diese immer Vorrang hat. Wenn es also um einen Betrieb geht der schon mit der Tafel kooperiert, holt die Tafel meistens als erstes ab und wir retten nur das, was die Tafel nicht abholen kann oder möchte. Des Weiteren kaufen wir unseren Partnern die Lebensmittel nur für einen sehr geringen, symbolischen Preis ab. Damit möchten wir verhindern, dass der Anreiz, die Lebensmittel zu verkaufen statt zu spenden so gering wie möglich ist.


Machen Sie Gewinn?

Nein, wir haben bisher knapp 1 Million Euro in SIRPLUS investiert und zahlen derzeit noch für jedes Produkt was wir verkaufen drauf, aber das soll sich in Zukunft über die Skalierung ändern und dann werden wir auch Gewinne machen und unsere Schulden zurückzahlen sowie weiter in SIRPLUS investieren.

Ist Ihr Geschäftsmodell von Spenden und ehrenamtlichen Helfern abhängig oder stehen Sie wirtschaftlich auf eigenen Füßen?

Anfangs haben bei uns ca. 70% unbezahlte Praktikanten gearbeitet, aber mittlerweile werden fast alle Menschen die bei SIRPLUS arbeiten, entlohnt. Darüber sind wir super stolz. Wirtschaftlich stehen wir noch nicht komplett auf eigenen Füßen, aber wir haben jetzt genügend Kapital von Impact Investoren bekommen um das zu erreichen.

Wären politische Weichenstellungen wie ein Verbot, verzehrfähige Lebensmittel wegzuwerfen, oder eine Umstellung des Mindesthaltbarkeitsdatum hin zur Best-before-Wendung eine Bedrohung für Ihr Geschäftsmodell?

Wir plädieren für viel mehr Bildung für das Thema und würden uns setzen uns da auch mit dem Bündnis Lebensmittelrettung für ein sowie unseren kostenlosen Rettertouren und unser Aufklärungsarbeit in den Medien. Es würde uns sehr freuen, wenn die Bundesregierung mehr für das Thema machen würde und da wir als Impact Startup das Ziel haben die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren sehen wir das nicht als Bedrohung sondern als Gewinn für unsere Vision und glauben aber auch, dass wir ein Teil der Lösung werden und auch in Zukunft genügend Lebensmittel retten können und wenn wir irgendwann nicht mehr in Deutschland und Europa wachsen können, weil alle überschüssigen Lebensmittel gerettet werden, dann gibt es immer noch viele weitere Gegenden in der Welt wo Lebensmittel verschwendet werden und wir mit unserem innovativen Konzept Lebensmittel retten können.

Was wollen Sie mit dem vielen Geld der Löwen eigentlich machen?

Wir wollen unseren Onlineshop ausbauen, das Franchise Konzept etablieren und die SIRPLUS Eigenmarke, also Produkte aus überschüssigen Lebensmittel herstellen die wir dann in normalen Supermärkten vertreiben, so dass wir wirklich mainstream werden und noch viel mehr Menschen zu Lebensmittelrettern werden können.

Hand aufs Herz: Suchen Sie in der „Höhle der Löwen“ einen Investor oder vor allem erstmal ein Forum für Ihr berechtigtes Anliegen?

Wir suchten tatsächlich nach Impact Investoren und dachten, wir geben den Löwen auch eine Chance mit uns gemeinsam die Welt enkeltauglicher zu gestalten, aber selbstverständlich war uns klar, dass wir mit dem Auftritt bei den Löwen auf einen Schlag Millionen Menschen erreichen werden. Da wir von Anfang an sehr stark auf die Medien gesetzt haben, um Bewusstsein und Wertschätzung für Lebensmittel in der Gesellschaft zu steigern, denn rund die Hälfte aller verschwendeten Lebensmittel in Europa werden bei uns zuhause verschwendet, war DHDL natürlich perfekt um die Message zu verbreiten!

 

Hatten Sie sich ihren Pitch und die Reaktionen der Löwen so ausgemalt oder kam alles ganz anders?

Obwohl wir zuerst enttäuscht waren, dass wir bei den Löwen nicht punkten konnten, sind wir trotzdem über die Erfahrung die wir machen durften dankbar und vor allem zufrieden darüber, dass weitere Millionen Menschen in Deutschland, die die Sendung verfolgt haben, in Zukunft hoffentlich bewusster und weniger verschwenderisch mit Lebensmittel umgehen. Denn uns war von Anfang klar, dass wir die Mammutaufgabe von 50% weniger Lebensmittelverschwendung bis 2030, die auch die Kanzlerin Merkel öffentlich unterstützt, nur schaffen können, wenn wir alle zusammen unser Verhalten und Umgang mit Lebensmittel verändern und dafür war die Sendung ein voller Erfolg. Denn eine aktuelle Forsa Umfrage hat bestätigt, das die Medien mit ihrer Berichterstattung über die Lebensmittelwertschätzung einen sehr großen positiven Einfluss auf das Verhalten der Gesellschaft hat und jeder Artikel oder TV-Auftritt über die Lebensmittelverschwendung und das Mindesthaltbarkeitsdatum dafür sorgt, dass weniger Lebensmittel in privaten Haushalten weggeschmissen werden. Außerdem erhöht die Berichterstattung zum Thema den Druck auf Handel und Produzenten, nachhaltiger zu agieren und das Thema in der Prioritätenliste immer weiter nach oben zu rücken. Am Ende sollte es wohl so sein, dass die Löwen nicht bei uns eingestiegen sind, denn wir haben unglaublich tolle Impact Investoren gefunden mit einem großen Herz für eine enkeltaugliche Zukunft.


Bereuen Sie ihre Teilnahme an “Die Höhle der Löwen” nun ein wenig?

Nein auf keinen Fall, es war für uns eine super spannende und lehrreiche Zeit sowohl die Vorbereitung auf den Pitch, wir hatten ja vorher noch nie vor Investoren gepitcht, als auch die Zeit danach sowie jetzt die Vorbereitung auf die Ausstrahlung.


Wie ging es seit den Dreharbeiten für Sie weiter?

Wir haben ja erstmal überhaupt nicht gewusst ob wir ausgestrahlt werden oder nicht und haben dann die Summe die wir bei den Löwen gesucht haben von echten Impact bekommen und sind darüber mehr als Dankbar. Ansonsten war die Vorbereitung von dem neuen Onlineshop, dem Boxen vorpacken und alles weitere für den Tag der Ausstrahlung wirklich ein echter Marathon und wir sind als Team noch stärker Zusammengewachsen und über uns hinausgewachsen.

 

Warum geht ihr als impact start up und als Leute, die eine Alternative zum Konsumterror zeigen wollen, in so eine Sendung? Seid ihr jetzt so geldgeil?

Wir haben SIRPLUS gegründet, um Lebensmittelretten in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Deshalb wollen wir einfach ein maximal großes Publikum erreichen. Da war DHDL eine einmalige Chance. Wie sonst hätten wir es anstellen können, Millionen von Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass jeder Lebensmittel retten kann.

Und um das alles zu finanzieren, benötigen wir auch Kapital. Wir waren zwar nicht darauf angewiesen, das von den DHDL-Investoren zu erhalten, aber grundsätzlich müssen wir erst einmal investieren, um die Strukturen aufzubauen, tausende von Tonnen Lebensmittel zu retten.

In Deutschland gibt es immer mehr Menschen, die auf die Tafeln und Lebensmittelspenden angewiesen sind. Ihr macht jetzt daraus ein Geschäft und nehmt denen das Essen weg. Spendet das doch lieber an die Bedürftigen!

Wir finden die Tafeln und alle Menschen, die sich ehrenamtlich gegen die Verschwendung und für die Lebensmittelwertschätzung einsetzen, großartig. und sind darüber sehr dankbar, noch dazu weil Martin und Ich mit foodsharing eine Bewegung von mittlerweile über 60.000 Ehrenamtlichen, die bei über 6000 Betrieben Lebensmittel retten, aufgebaut haben und darauf richtig stolz sind. Allein in Deutschland werden jährlich 18 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Davon sind, laut dem WWF, ca. 10 Millionen Tonnen vermeidbar. Davon fallen ca. 5 Mio. t, also rund 50%, beim Endverbraucher, in Deutschlands Haushalten an.

Das bedeutet, dass ca. 5 Millionen Tonnen von den Lebensmitteln, die verschwendet werden, von SIRPLUS, den Tafeln, foodsharing und anderen Organisationen gerettet werden können.kann,

Es gibt also viel mehr Lebensmittel, die gerettet werden müssen, also Bedürftige, die diese essen könnten, in Deutschland!

Die meisten unserer Lebensmittel retten wir in großen Mengen direkt bei Produzenten, Großhändlern und Logistikern. Dies sind vor allem Lebensmittel ,die aufgrund des MHDs aussortiert wurden. Mehr als 600 unserer Partner fallen in diese Kategorie.

Daneben retten wir aktuell Lebensmittel von vier Händlern: Lindner, real, METRO und Edeka. Außer bei der METRO retten wir aber keine Lebensmittel direkt bei den einzelnen Filialen, sondern nur in den Zentrallagern der Händler. Dies sind ausschließlich Lebensmittel, die von der Tafel nicht gerettet werden können. Gründe hierfür sind z.B.: Alkohol, Tabak und zum Teil Großpackungen.

Insgesamt retten wir sehr viel mehr Lebensmittel von Produzenten und Logistikern als vom Handel, während die Tafel vornehmlich mit Händlern kooperiert. Falls es in seltenen Fällen Überschneidungen gibt, gilt bei uns und unseren Partnern das “Tafel first”-Prinzip.

Unser konventionelles Obst und Gemüse retten wir mehrmals die Woche auf dem Berliner Großmarkt, während wir das Bio Obst und Gemüse von unserem Partner Querfeld beziehen.

Die Partner, von denen wir die meisten unserer geretteten Produkte beziehen, sind unter anderem veganz, METRO, Voelkel, Allos und Tartex (also neben METRO vor allem Produzenten & Großhändler).

Seit unserer Gründung in 2017 haben wir von SIRPLUS ca. 2000 t Lebensmittel gerettet. Davon haben wir ca. 180.000 Produkte an gemeinnützige Organisationen, wie z.B. die Caritas, Berliner Stadtmission, die Berliner Obdachlosen Hilfe e.V., oder auch die Tafeln gespendet und werden das auch in Zukunft so machen.