Lebensmittel brauchen wir alle - sie sind wortwörtlich unsere Mittel zum Leben. Umso wichtiger, dass wir uns über die Arbeit und Ressourcen im Klaren sind, die in unsere Nahrungsmittel fließen. Schließlich haben Anbau, Produktion, Transport und Verarbeitung der Lebensmittel Auswirkungen auf unseren Planeten. Durch den Ausstoß von Treibhausgasen, Wasserverbrauch und Verbrauch von Landfläche trägt jedes Lebensmittel einen eigenen, individuellen ökologischen Fußabdruck.

Mit Blick auf den Klimawandel, einer der größten Herausforderungen unseren Zeit, sind die Treibhausgase, die beim Anbau, in der Produktion, während des Transport und der Verarbeitung jedes Lebensmittel freigesetzt werden ein wichtiger Faktor.

Was sind CO2-Äquivalente und direkte oder indirekte Treibhausgasemissionen?

CO2e ist die Abkürzung für CO2-Äquivalente. Es beschreibt alle Treibhausgase und umfasst somit auch Lachgas, Methan und Co. Um eine einheitliche Bezugsgröße zu haben, werden diese Gase oft in CO2e angeben. Dieser Umrechnungsfaktor beinhaltet die Klimaschädlichkeit der einzelnen Treibhausgase. So wird oft vereinfacht von CO2-Emissionen gesprochen, obwohl auch alle anderen Treibhausgase enthalten sind.

Wie groß der individuelle CO2e-Fußabdruck eines jeden Lebensmittels ist, hängt unter anderem vom Produkt und seiner Produktionsart ab. Aber auch die Umwandlung von natürlichen Ökosystemen in Ackerland trägt zu einem erhöhten Treibhausgasausstoß bei. Dabei spricht man von direkten und indirekten Treibhausgasemissionen.

Direkte Treibhausgasemissionen entstehen in direktem Zusammenhang mit dem Energieaufwand zur Verarbeitung, dem Transport und der Lagerung der Lebensmittel.

Indirekte Treibhausgasemissionen hingegen hängen beispielsweise damit zusammen dass natürliche Ökosysteme wie Wald oder Grünland in Ackerflächen umgewandelt werden. Durch diese Umgestaltung wird auch die Kapazität der Systeme, Treibhausgase zu binden verändert. Oft werden diese indirekten Treibhausgasemissionen nicht mit einberechnet, da die genaue Bestimmung sehr komplex ist. 

CO2e Fußabdruck von Lebensmittel

CO2e ausgewählter Lebensmittel

Um ein Gespür dafür zu bekommen, wie viel CO2 und andere Treibhausgase in einzelnen Nahrungsmitteln stecken, haben wir Dir den CO2e-Ausstoß einzelner Produkte herausgesucht. Zum Beispiel stößt ein Kilogramm Aubergine so viel CO2e aus wie zwei Kilometer Autofahrt. Für das CO2e ,das für ein Kilogramm Rindfleisch freigesetzt wird, kannst Du mit dem Auto von Hannover nach Wolfsburg fahren, das sind ganze 87 Kilometer! (Quelle: Klimatarier). Bitte beachte: Es handelt sich bei den Angaben um Durchschnittswerte. Je nach Anbaumethode und Herkunft unterscheidet sich die CO2e-Bilanz der einzelnen Nahrungsmittel leicht.

Durch den Vergleich der Nahrungsmittel wird deutlich, dass eine pflanzenbetonte Ernährung einen wesentlich geringeren CO2e, aber auch Flächenfußabdruck hat als eine Ernährung, die auf tierischen Produkten aufbaut. So gehen 70% der Treibhausgase unserer Ernährung auf tierische Produkte zurück (Quelle: WWF). 

Wie CO2e-Emissionen in der Lebensmittelherstellung entstehen: Anbau, Transport, Verpackung & Co

In der Landwirtschaft werden die drei Treibhausgase Lachgas, Methan und CO2 freigesetzt. Mit 11-14 % ist die Landwirtschaft für einen beachtlichen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich (Quelle: WWF).

Bei der Verarbeitung, Lagerung und dem Transport von Lebensmitteln gilt: Wenig verarbeitete und verpackte Produkte haben normalerweise einen geringeren CO2e-Ausstoß als hoch verarbeitete Lebensmittel. Jeder Produktionsschritt erfordert die Aufwendung von Energie. Beispielsweise ist der Betrieb spezifischer Lagermöglichkeiten wie Kühlhäuser energieintensiv und wirkt sich damit negativ auf den CO2e-Fußabdruck der Lebensmittel aus. Auch beim Transport entstehen Treibhausgase (meist CO2) die sich je nach Länge und Art des Transports (per Flugzeug, LKW, Bahn oder Schiff) unterscheiden (Quelle: WWF).

Durch Kühlung, Zubereitung und Entsorgung entstehen weitere Treibhausgase in privaten Haushalten und bei den Großverbraucher*innen.

Der Agrarsektor ist insgesamt mit 45-60 % der Sektor, in dem der Großteil der Treibhausgase unserer Lebensmittel entsteht. An zweiter Stelle stehen bereits wir Endverbraucher*innen und Großverbraucher*innen mit einem Anteil von ca. 20% an Treibhausgasemissionen, die durch unseren Umgang und Verbrauch von Lebensmitteln entstehen (WWF, Klimawandel auf dem Teller 2012). Besonders Lebensmitteln mit einem langen Transportweg weisen eine hohe CO2-Bilanz auf. 

Es gilt also: Eine regionale, saisonale und pflanzenbetonte Ernährung ist gut fürs Klima.

Verstärkte Auswirkungen durch Lebensmittelverschwendung

In der Lebensmittelherstellung kommt es zu einem hohen Einsatz unterschiedlicher Ressourcen. Verschwenden oder Entsorgen wir also Lebensmittel, so gehen alle Ressourcen, die durch Anbau, Lagerung Transport & Co hineingeflossen ebenfalls verloren.

Betrachten wir einmal nur die Lebensmittelverschwendung, so werden dadurch jährlich 3,3 Mrd. Tonnen CO2e freigesetzt. Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, wäre sie damit das Land mit dem drittgrößten CO2e-Ausstoß gleich nach China und den USA (Quelle: FAO). Aus diesem Grund sieht das Projekt Drawdown  die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung als eine der wichtigsten Strategien im Kampf gegen den Klimawandel (Quelle: Project Drawdown).

Retterfakt
Retterfakt

Mit jedem Verarbeitungsschritt in der Wertschöpfungskette erhöht sich der CO2-Ausstoß eines Lebensmittels. Je später ein Lebensmittel entsorgt wird, desto höher ist deshalb auch der CO2e-Ausstoß.